Mit Kindern beten. Referat und Impulse JuKi Treffen 17. April 2010 Friedeman Rau
Reflexion im Blick auf uns selbst….
• Egal ob Eltern oder Mitarbeiter, wer Kindern das Beten nahebringen will, muss sich mit seinem eigenen Beten auseinandersetzen.
Worum geht's? (Grundsätzliches)
Frage: Was ist das Gebet eigentlich?
• Zeit mit Gott
• Gespräch mit Gott
• Gott loben und danken: Gott sagen, wie sehr es mich freut, dass er mich liebt. Wie dankbar ich bin für das, was er tut. Wie sehr ich ihn liebe. Ihm sagen, dass ich ihm vertrauen und mich ihm hingeben will. (Dank und Anbetung)
• Alles mit ihm teilen. (Erzählendes Gebet)
• Gott um Hilfe bitten (Bitte)
• Gott bitten, anderen zu helfen (Fürbitte)
• Auf Gott hören (Hören)
• Sich von Gott führen lassen (Hingabe)
Danken und loben, bitten und flehn.
Zeit mit Gott verbringen.
Die Welt mit offnen Augen sehn. Reden, hören, fragen, verstehn.
Zeit mit Gott verbringen. Die Welt mit seinen Augen sehn.
Text Christoph Zehendner, Melodie Manfred Staiger, Copyright Felsenfest Musikverlag, Wesel
Warum ist das Gebet wichtig?
• Weil das Gespräch in eine lebendige Beziehung gehört.
• weil Gott sich freut, wenn wir zu ihm kommen und wenn er uns (unsere Stimme hört).
• Weil wir Gott wichtig sind und wir alles mit ihm teilen sollen.
• Weil wir durch das Gebet mit Gott verbunden sind. Es hilft uns an ihn zu denken, alles von ihm zu erwarten und ihm zu vertrauen.
• Unser Gebet ist Ausdruck unsere Abhängigkeit von Gott.
• Gebet ist konkreter Glaube, konkretes Vertrauen.
• Weil Gott unser Gebet erhört. (Es bewegt sich etwas durch unser Gebet, vieles wird verhindert durch unser "Nichtgebet").
Gebet verbindet Kinder und Gott auf kraftvolle Weise miteinander.
(Aber auch Menschen untereinander, die füreinander und zusammen beten!)
Was hindert uns daran zu beten?
• Wir haben kein Vertrauen zu Gott…
• Wir meinen es selbst zu können.
• Wir sind zu beschäftigt.
• Wir üben es zu wenig, wir sind es nicht gewohnt, haben es uns nicht angewöhnt, regelmäßig zu beten, für alles zu beten, über all zu beten, immer zu beten.
• Wir trauen uns nicht, weil wir so weit weg sind von Gott, weil uns Sünde von ihm trennt.
• Weil wir nicht wollen, was er will und oft wissen, dass das, was wir wollen Gott nicht will.
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Gebet ist unmittelbare Beziehung zu Gott. Unser Gebet ist der Spiegel unsere Beziehung zu Gott.
à Wechselwirkung und gegenseitige Abhängigkeit zwischen unsere Beziehung zu Gott und unserem Beten!!
• Unser Bild von Gott prägt unsere Beten.
• Aber unser Beten hat Auswirkung auf unsere Beziehung zu Gott.
Das ist bei den Kindern ebenso….
• Das Gottesbild, die Beziehung zu Gott schlägt sich nieder im Gebet oder Mangel an Gebet.
• Die Gebete, die Kinder erleben (über Eltern und über Mitarbeiter) prägt ihr Bild von Gott (vermutlich sogar gravierender, als unsere Andachten über Gott!)
• Gebete, die sie sich aneignen prägen ihre Beziehung zu Gott.
Wie Kinder unsere Beten erleben und selbst das Gebet einüben, prägt ihr Gottesbild und ihre Beziehung zu Gott.
• Das, was wir über Gott in den biblischen Geschichten sagen und welche Bild von Gott dadurch entsteht, fördert oder belastet das Beten der Kinder.
Exkurs Kommunikation:
Die Kommunikation zwischen Menschen und das Gespräch mit Gott stehen ebenso in einer Wechselwirkung……
Kinder, die erleben, dass man ihnen zuhört - vertrauen auch leichter, dass sie Gott wichtig sind.
• Was darf gesagt werden, was ist wichtig?
Wenn Kinder uns erzählen dürfen, tun sie sich auch leichter damit, Gott zu erzählen, was sie bewegt.
• Wenn sie es in der zwischenmenschlichen Kommunikation lernen, über das zu reden, was sie bewegt, was sie bedrückt, was sie wollen, dann tun sie sich auch leichter damit, sich vor Gott auszusprechen.
à Im Kreis Gelegenheiten schaffen, dass diese "Kommunikationskompetenz"…Ich darf etwas sagen, mir wird zugehört bewusst fördern!!!
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Ergänzung:
Bei Erwachsenen kann es auch umgekehrt sein, dass sie über das Gespräch mit Gott auch zwischenmenschliche Kommunikation neu lernen.
Achtung: Es kann auch sein, dass Kinder (und Erwachsenen!) die sonst nie zu Wort kommen, sich beim Beten "präsentieren" und das Gebet missbrauchen, um den Mitbetern etwas zu sagen….
Wie entwickelt sich das Gebet bei Kindern?
Alter | Einstellung des Kindes zum Gebet | Wie kann man unterstützen und fördern? |
1-2 | Im gemeinsamen Gebet erfährt das Kind, dass das Kind Geborgenheit, indem sein Vertrauen in das Gottvertrauen der Eltern eingebettet ist. | Gebet mit den Kindern. Eigenes Beten als Vorbild. |
Beim Baby/Kleinkind verstärkt das Gebet der Eltern das Vertrauensvermögen. Hauptfunktion bis zum 3. Lebensjahr. | ||
3-6 | Magisches Weltverständnis. Magisches Gebetsverständnis: Gott greif automatisch ein, wenn ich ihn bitte und er verändert meine Situation. (Als ob das Gebet Gott manipulieren und in den Griff bekommen könnte). | Mit der eigenen Wortwahl zeigen, dass wir Gott nicht befehlen, sondern die Dinge und uns ihm anvertrauen. |
Das Gebetsbeispiel der Eltern (oder andere Beziehungspersonen) lässt das Kind spüren, dass es nicht an Gott als "Notdienst", sondern an die Geborgenheit bei ihm glauben kann, die auch die Großen trägt. | ||
7-10 | Logisches Denkvermögen nimmt zu. Das Kind kann eigene Gedanken in Worte fassen (auch im Gebet). Bei Gott wird "ausgleichende Gerechtigkeit" vermutet, "wenn ich - dann du". (Vgl. Dank als "Futter für Gott", "Umkehrung des "1. Glaubensartikels" Kind löst sich nur allmählich von der Vorstellung, dass Gott gleich "passend" zu antworten hat. | Gebetstexte dem Kind anbieten. (Das Kind macht die Erfahrung, wie das Gebet spirituell hilft. So wird der Prozess des Betenlernens gefördert). |
11-12 | Noch überwiegt die Vorstellung, dass Gott mit "Lohn" und "Strafe" auf das Tun des Kindes antwortet. Einsicht wächst, dass Gott und Menschen etwas zur Veränderung einer Situation beitragen. | Durch biblische Erzählungen vertiefen, dass Gott nicht belohnt und bestraft sondern in seiner Freizeit dem Menschen gibt, was er braucht (Bergpredigt) - nicht, weil die Menschen gut sind, sondern weil er gut ist. Verstärkt "Gebetsliteratur", wo deutlich wird, dass Gottes und menschliches Handeln miteinander zu tun haben. |
Kinder dürfen lernen, dass Gott gnädig ist und wir uns bei ihm nichts verdienen können und brauchen. Liebe und Vertrauen zu diesem Gott kann wachsen. Ziel: Gebet ist nicht Verhandlung mit Gott, nicht ein Pakt des Gebens und Nehmens. Gott ist kein Zauberer, dessen Dienst man in Anspruch nimmt, sondern Gegenüber und Begleiter, der nicht von unserer Seite weicht. Gerade im Schweren und Schlimmen ist er für uns da, tröstet, stärkt und eröffnet einen Weg. | ||
Jugendalter | [Gott wird eher als "Gefühl" empfunden denn als Gegenüber gedacht. Auch Gebete werden vielfach gefühlsbetont formuliert] Gebetstexte werden souverän selbst entworfen. Jugendlicher "Protest" (Versuch sich zu unterscheiden und abzuheben) äußert sich durch Stil und Praxis des Gebets. Gebete von berühmten Christen (Mutter Theresa, Bonhoeffer) gewinnen Bedeutung. | Gelassenheit Gebetstexte, Sprache und Stil zuzulassen, auch wenn sie nicht der eigenen Spiritualität entsprechen. |
Was können wir tun, um die Kinder in ihrer Gebetspraxis zu unterstützen?
Selbst das Gebet praktizieren:
• (Morgens und Abends und bei den Mahlzeiten)
1. Feste Gebetszeiten
Tageszeitengebete: Beim Aufstehen, vor den Essen, vor dem Schlafengehen.
Im Zusammenhang mit der Stillen Zeit.
Oder sonst eine feste Gebetszeit am Tag.
Gebet im Kreis… Einüben des Gebets mit den Kindern…
• Kreativ Sachen dann Anatol..
Spontan in Situationen (Freude/Dank; Not Bitte/Fürbitte; Entscheidungen/Bitte um Leitung)!!
Nach Gelegenheiten zum Gebet suchen, so dass Kinder merken, für was wir warum und wozu beten. Kinder können dann sehen, dass Gott unsere Kraftquelle ist.
Phil 4,6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
Z.B.:
• wenn sich jemand weg getan hat
• wenn jemand traurig ist
• wenn jemand Angst hat
• wenn etwas gelungen ist
• wenn eine Herausforderung vor einem steht. "Gebete im Lebenslauf" ("neuer Lebensabschnitt", "ein Auftritt", "Neuland"[1], Kindergarten, Schule, Klassenarbeiten).
• wenn man eine Entscheidung treffen soll.
Starke Momente schaffen: Wo sich Gelegenheit gibt "alleine" und persönlich mit einem Kind zu beten!!!!
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Gebetshilfen und Gebetswortschatz
Natürlich kommt es bei Gott nicht auf unsere Worte an, (er sieht unser Herz und versteht unsere Gedanken von ferne), aber die Worte, die wir finden und die uns im Gebet anderer gegeben sind helfen uns, Zugang zu unserem Herzen zu finden.
• Unsere Ängste und Sorgen, was uns bewegt und umtreibt, unsere Gedanken und Gefühle, sie bleiben nebulös und anonym, wenn wir sie nicht vor Gott aussprechen können.
• Die rechten Worte verschaffen uns Klarheit… unser Innerstes das uns bedrängt, kommt aus dem Dunkel ans Licht, wenn wir es vor Gott in Worte fassen oder in irgendeiner Weise ausdrücken können.
Stereotypen an die Hand geben…
Anbetung (sein heiliger Name):
• Eigenschaften Gottes sammeln, für die wir ihn anbeten können…
"Gott, wir beten dich an, weil du …… bist… Amen.
Danken:
"Gott, wir danken dir vielmals für alles, was du tust. Danke, dass du …. (tust). Amen"
Bekennen:
Wo ich schuldig geworden bin? Was läuft verkehrt in meinem Leben? Wo lebe ich nicht nach Gottes Wort und seinem Willen? Bitte um Vergebung und Änderung.
"Herr es tut mir leid, dass ich…. bitte vergib mir und verändere mich. Gibt mir die Kraft, dass ich ….. Amen"
à Hier können auch "positive" Bekenntnisse ihren Platz finden:
• Herr, ich vertraue dir, ich liebe dich, ich will dir gehören, ich will dir folgen, ich gebe mich dir hin.
Bitten - Gemeinschaft Fürbitte
"Gott, kannst du bitte …… . Danke, dass du uns hörst. Amen"
[1] Kinder tun oft Dinge zum erstenmal: Der erste Arzt Besuch, der erste Urlaub…..
Diese Situationen bergen oft eine Verunsicherung in sich. Bei vielem davon haben sind die Eltern dabei, was Sicherheit gibt. Aber bei vielem erleben die Kinder, dass sie jetzt nicht mehr die Eltern bei etwas begleiten, sondern umgekehrt nun die Eltern das Kind begleiten. Und diese Begleitung ist nur begrenzt möglich.
Ihm Gebet können sie sich nun Gott als ihrem Begleiter anvertrauen.
(Hilfreich auf für Eltern, die Kinder loszulassen, sie nicht mehr auf Schritt und tritt zu begleiten - aber sie Gott als dm Begleiter anzuvertrauen.)
An dieser Stelle bekommt der Segen wichtige Rolle. (z.B. bei der Verabschiedung: "Der Herr, behüte deinen Ausgang und Eingang.")
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