Exzerpte

Die Exzerpte sind keine "reinen Exzerpte".
Weiterführende Gedanken und Ergänzungen sind mit eingeflossen. Es soll keine Missachtung der deutschen Rechtschreibung sein, aber endlose Korrekturen habe ich mir gespart.
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Freitag, 16. April 2010

Kinder können beten



Exzerpt Angela M.T. Reinders, Kinder können beten


Wie entwickelt sich das Gebet bei Kindern?










Alter
Einstellung des Kindes zum Gebet
Wie kann man unterstützen und fördern?
1-2
Im gemeinsamen Gebet erfährt das Kind, dass das Kind Geborgenheit, indem sein Vertrauen in das Gottvertrauen der Eltern eingebettet ist.
Gebet mit den Kindern.
Eigenes Beten als Vorbild.
3-6
Magisches Weltverständnis. Magisches Gebetsverständnis: Gott greif automatisch ein, wenn ich ihn bitte und er verändert meine Situation. (Als ob das Gebet Gott manipulieren und in den Griff bekommen könnte).
Mit der eigenen Wortwahl zeigen, dass wir Gott nicht befehlen, sondern die Dinge und uns ihm anvertrauen.
7-10
Logisches Denkvermögen nimmt zu. Das Kind kann eigene Gedanken in Worte fassen (auch im Gebet).
Bei Gott wird "ausgleichende Gerechtigkeit" vermutet, "wenn ich - dann du".

Kind löst sich nur allmählich von der Vorstellung, dass Gott gleich "passend" zu antworten hat.
Gebetstexte dem Kind anbieten.
(Das Kind macht die Erfahrung, wie das Gebet spirituell hilft. So wird der Prozess des Betenlernens gefördert).
11-12
Noch überwiegt die Vorstellung, dass Gott mit "Lohn" und "Strafe" auf das Tun des Kindes antwortet.






Einsicht wächst, dass Gott und Menschen etwas zur Veränderung einer Situation beitragen.
Durch biblische Erzählungen vertiefen, dass Gott nicht belohnt und bestraft sondern in seiner Freiheit dem Menschen gibt, was er braucht (Bergpredigt) - nicht, weil die Menschen gut sind, sondern weil er gut ist.

Verstärkt "Gebetsliteratur", wo deutlich wird, dass Gottes und menschliches Handeln miteinander zu tun haben.
Jugendalter
[Gott wird eher als "Gefühl" empfunden denn als Gegenüber gedacht. Auch Gebete werden vielfach gefühlsbetont formuliert]
Gebetstexte werden souverän selbst entworfen.
Jugendlicher "Protest" (Versuch sich zu unterscheiden und abzuheben) äußert sich durch Stil und Praxis des Gebets.

Gebete von berühmten Christen (Mutter Theresa, Bonhoeffer) gewinnen Bedeutung.
Gelassenheit Gebetstexte, Sprache und Stil zuzulassen, auch wenn sie nicht der eigenen Spiritualität entsprechen.

Was "bringt" das Gebet für das Leben des Kindes?

Beim Baby/Kleinkind verstärkt das Gebet der Eltern das Vertrauensvermögen. Hauptfunktion bis zum 3. Lebensjahr.

Das Gebetsbeispiel der Eltern (oder andere Beziehungspersonen) lässt das Kind spüren, dass es nicht an Gott als "Notdienst", sondern an die Geborgenheit bei ihm glauben kann, die auch die Großen trägt.

Gebet hilft Kindern Stresserfahrungen zu verarbeiten.
       Aber auch Stoßgebete sind kein magischer Zauber oder psychologisches Ventil!
       Gebet ist ein Gespräch mit Gott und hat Aussicht au Antwort - auch wenn die Antwort nicht so ausfällt, dass eine Situation gleich und sofort gelöst wird.

Zum Gebet gehört auch, dass Kinder Gelegenheit haben, auf Gottes Stimme zu hören.

Im Dankgebet wird das Alltagsgeschehen von den Eltern und Kindern gemeinsam betend gedeutet. Im Dank werden Erfahrungen, in denen seine Nähe spürbar oder sein Handeln sichtbar wurde, vor Gott gebracht. Erlebtes wird verarbeitet und Vertrauen auf Gott gestärkt.

Ältere Kinder und Jugendliche haben (wenn sie über Enttäuschungen oder wegen mangelnder Begleitung aufgehört haben zu beten) im Gebet eine (Kommunikations)Möglichkeit, in der sie ihre Ängste und Sorgen aussprechen können.
Ebenso eine Sprachmöglichkeit für ihr Engagement in dieser Welt.
       (So wird gerade bei Jugendgottesdiensten oft, das Engagement für eine gerechtere und bessere Welt in Gebeten ausgedrückt, auch wenn den Jugendlichen Gott als Gegenüber recht unbekannt ist.)

Was können Eltern tun, um die Kinder in ihrer Gebetspraxis zu unterstützen?

Selbst das Gebet praktizieren:
       Morgens und Abends und bei den Mahlzeiten
       Spontan in Situationen (Freude/Dank; Not Bitte/Fürbitte; Entscheidungen/Bitte um Leitung)

Vorformulierte Gebete (die das Kind mit der Zeit auswendig lernt)
und freie Gebete (wo die persönliche Gottesbeziehung hörbar wird).

Atmosphäre schaffen, in der das Kind wahrnimmt, dass Gebet für uns etwas Besonderes ist.
       Ritus, evtl. Kerze.

Was bedeutet es, einen Gebetswortschatz zu haben?

Durch das Vaterunser, Psalmen der Bibel und sonstige vorformulierte Gebet lernen wir, wie wir uns vertrauensvoll an Gott wenden können und uns vor ihm ausdrücken.

Grundworte z.B. aus dem Vater unser:
Vater; dein Wille, gib, vergib, erlöse, Amen.
Aus Psalmen: Sei mir nahe, Frieden, Licht, Danke, steh mir bei,…

Natürlich kommt es bei Gott nicht auf unsere Worte an, (er sieht unser Herz und versteht unsere Gedanken von ferne), aber die Worte, die wir finden und die uns im Gebet anderer gegeben sind helfen uns, Zugang zu unserem Herzen zu finden.
       Unsere Ängste und Sorgen, was uns bewegt und umtreibt, unsere Gedanken und Gefühle, sie bleiben nebulös und anonym, wenn wir sie nicht vor Gott aussprechen können.
       Die rechten Worte verschaffen uns Klarheit… unser Innerstes das uns bedrängt, kommt aus dem Dunkel ans Licht, wenn wir es vor Gott in Worte fassen oder in irgendeiner Weise ausdrücken können.

Welche Formen des Gebetes gibt es?

Bitte und Fürbitte:
       Alles was uns bewegt wird vor Gott gebracht: Eigene und fremde Not und Hilfsbedürftigkeit.
       Wissen: Ich kann mein Leben gar nicht alleine schaffen, aber Gott steht mir bei, schenkt und gibt mir alles was ich und mein Nächster braucht.
       Weil wir um unsere Unzulänglichkeiten, unser Versagen und dunklen Seiten wissen, bitten wir Gott um Vergebung. Seine Vergebung ermöglicht mir einen Neuanfang.
       Weil wir wissen, dass wir Menschen nicht Gottes Reich bauen und Gerechtigkeit schaffen können, bitten wir Gott um das Kommen seines Reiches.

Dank und Anbetung
       Anbetung für Gottes Art.
       Dank (vor allem Rückschau am Abend). Das Erlebte wird mit Gott, seiner Liebe, seiner Bewahrung und seinem Schenken in Verbindung gebracht. Die Erfahrungen des Tages wird vertrauensvoll gedeutet, als "Führung" eines gnädigen Gottes.

Stoßgebete
In Notsituationen Ventil unsere Hilflosigkeit.

Durch Vertrauen und Hoffnung auf Gott wird eine Bedrängnis in eine aussichtsreiche(re) Situation verwandelt.

Segen
Zusage von Gottes Zuwendung, seiner heilvollen Gegenwart und gnädigen Führung.

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